EIN HAUS IST EIN HAUS IST EIN HAUS

12. – 30.
Juni
2012
Andrea Saemann, Anne Lorenz, Bettina Grossenbacher, Isabelle Krieg, Marion Strunk, Monika Ruckstuhl, Ursula Palla

Sieben Schweizer Künstlerinnen haben ein Haus auf Zeit bekommen: die Villa Renata in Basel. Die neun Zimmer des leerstehenden Hauses sind Anlass, die verschiedenen Aspekte dessen, was mit den Vorstellungen von Haus, Heim, Zuhause, Wohnraum und Wohntraum verbunden sein kann, künstlerisch zu befragen. Die Bedeutungen, die sich über die einzelnen Räume eines Hauses herstellen, wie die Küche, das Wohnzimmer, das Bad, der Garten werden zu Themen verdichtet, um ideologische Einschreibungen sichtbar zu machen und aufzulösen. Dass dieses Vorhaben von Künstlerinnen bearbeitet wird, spiegelt einerseits die traditionelle Codierung des Hauses, andererseits aber auch die Herausforderung, dieses Feld, von eben diesen Codierungen ausgehend, zu reflektieren.

KÜNSTLERINNEN

Bettina Grossenbacher, Basel
Häuser, Räume, menschliche Beziehungen stehen im Mittelpunkt von Bettina Grossenbachers künstlerischem Schaffen. Konkret: vorgefundene Häuser und Räume. Diesen Räumen gibt sie oft einen ‹filmischen›Inhalt, ohne jedoch in eine lineare Narration zu verfallen. Ausgangspunkte sind künstlerisch, architektonisch und sozial definierte Aufgaben und Funktionen verschiedenster Räume, wie Kinosäle, Hotelzimmer, Villen und Gärten. Einzelausstellungen u.a. im Kunsthaus Baselland 2011 und Kunstraum Düsseldorf 2004. Gruppenausstellungen u.a. im Kunstmuseum Thun 2011/08/97, Laznia, Danzig Polen 2008, Museo de arte Moderno Bueonos Aires 2001. Projekte an verschiedenen Int. Medienfestivals wie Rome Independent Film Festival 2011 oder 27. Dok. Fest Kassel 2010.
www.bettinagrossenbacher.com

Isabelle Krieg, Zürich & Berlin
Isabelle Krieg findet in der Natur, im Weltgeschehen und in ihrer eigenen Biografie die Gründe, um Kunst zu machen. Diese Welten verbindet sie miteinander und schafft so neue Räume und Ordnungen. Dafür benutzt sie vornehmlich Objekte, Schauplätze und Seelenzustände des täglichen Lebens. Sie agiert unvoreingenommen und hat keine Angst davor, besetzte Bilder in ihrem Sinne aufzubrechen und umzuwerten. Durch ihre Werke ziehen sich Poesie und Humor, die Liebe zur Welt und eine Prise Verstörung. Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland, u. a. im Museo Cantonale d’Arte Lugano (2010), im Substitut, Berlin (2009) und im Centre PasquArt Biel (2007), im Kunsthaus Zürich (2008), an den Biennalen von Prag (2005) und Baku (2007). Kunst am Bau Projekte in Payerne (2005) und Maienfeld (2011).
www.isabellekrieg.ch

Anne Lorenz, Zürich
Anne Lorenz hat in den letzten 10 Jahren vornehmlich projektorientiert an der Schnittstelle von Installation, Video und Performance gearbeitet. Neu widmet sie sich wieder vermehrt Objekten und zwei-dimensionalen Arbeiten mit üblichen Heimwerkerprodukten wie Linoleum, Lasur und Tapete. Hier geht es um die Aura alltäglicher Objekte, die Wirkung von Material, sowie seine Handhabung. Die Abwesenheit des Menschen kombiniert mit der Präsenz des handwerklichen Vorgehens evoziert menschliche Eigenheiten und verweist auf Seelenzustände. Einzelausstellungen im Kunsthaus Baselland (2007) und Kunstverein Friedrichshafen (2008). Projekte für Madrid Abierto (2005), das Festival der Regionen (2005) und Kulturhauptstadt Linz (2009). Atelierstipendium Pro Helvetia für Indien (2008) und Werkbeitrag des Kantons Zürich (2008).
www.annelorenz.ch

Ursula Palla, Zürich
Ursula Palla lebt und arbeitet in Zürich und ist seit 20 Jahren in zahlreichen Ausstellungen und an Videofestivals im In- und Ausland vertreten. Sie arbeitet vorwiegend mit dem Medium Video und setzt sich in raumgreifenden Installationen und Objekten mit den Themen Projektion, Wirklichkeit und Konstruktion auseinander. Einzelausstellungen im Bündner Kunstmuseum Chur/CH 2008, Galerie cart Bregenz/A 2006, Kunstraum Walcheturm Zürich/ CH 2004, ForumVebikus Schaffhausen/CH 2002 und im kleinen Helmhaus Zürich/CH 1999
www.ursulapalla.ch

Monika Ruckstuhl, Basel
Monika Ruckstuhl beschäftigt sich in ihrer Malerei vorwiegend mit den Themen Interieur und Landschaft. Ihre Interieurs sind Orte des Rückzugs, der Sehnsucht und Einsamkeit. Menschenleer und zeitlos still. Wie ein kurzer Moment, der in seiner fragilen, sich jeder Zeit auflösenden Form festgehalten ist. Einzelausstellungen in der Galerie Karin Sutter (2010/2007), Schweizer Botschaft in Paris (2008), Kabinett, Kunsthaus Baselland, Muttenz (2004) Galerie Chrämerhuus Langenthal (2000) Atelierstipendium IAAB Paris
www.galeriekarinsutter.ch/seiten/page69/page69.html

Andrea Saemann, Basel
Andrea Saemann lebt und arbeitet als Künstlerin und Kuratorin in Basel. Sie arbeitet gerne mit künstlerischen Initiativen und Plattformen, koordinierte 1997-2000 den Kaskadenkondensator, Raum für zeitgenössische Kunst und Performance in Basel und kuratierte 2001 gemeinsam mit Annina Zimmermann (Kunstvermittlerin Basel) die «Hellen Nächte» unter freiem Himmel und baute 2004 gemeinsam mit Lena Eriksson (Künstlerin) den Projektraum «lodypop» auf. Seit 2002 widmet sie sich (gemeinsam mit Katrin Grögel, Kunsthistorikerin) der «Performance Saga», dem Unternehmen einer Aktualisierung und Vermittlung von Performancegeschichte. Zahlreiche Performances und Installationen im In- und Ausland, u.a. 2012 Palmherz, Performance für Lisa Jenny im Kaskadenkondensator Basel, Einfach Sagen theatrale Performance mit Chris Regn, Martina Gmür, Christoph Oertli, Muda Mathis, Barni Palm (Musik), Tina Z’Rotz (Objekte), Anke Zimmermann (Dramaturgie), Dominik Keller, Claudia Oetterli (Licht), Sus Zwick (Technik), Sile Bergmann (Videodokumentation) in der Kaserne Basel
www.performancesaga.ch

Marion Strunk, Zürich
Thema der Arbeit ist die ‚gestickte Fotografie’: FotoFaden/FadenFoto. Das Medium Fotografie wird mit dem Medium Faden zusammengeführt. Die Stickereien in die Fotografie nehmen entweder Aspekte des Sujets auf (Gegenstände, Tiere, Reflexe) oder führen diese in die Abstraktion (Kreise). Das fotografische Bild wird irritiert und das Medium Fotografie befragt (Konstruktion/Fiktion). Zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland, zuletzt: Kunstmuseum Ittingen 2012, Peripher, Zürich 2011, Museum Bellerive Zürich 2011, Kunsthalle Faust Hannover 2011, Kunstraum Kreuzlingen 2011. Publikation: Marion Strunk, Wolle 2, Memory/Cage Editions, Zürich 1999
www.marionstrunk.ch

AUSSTELLUNGSKOORDINATION UND VERMITTLUNG

Jasmin Glaab, Zürich und Basel
Jasmin Glaab ist tätig als Künstlerin und Ausstellungsmacherin. Sie schloss 2011 ihren Bachelor Fine Art an der FHNW in Basel ab und studiert gegenwärtig im Master Art Education (Ausstellen & Vermitteln) an der ZHdK in Zürich. Sie versteht ihre Arbeit als performativ, ob sie sich nun in den Medien Malerei, Performance und Video ausdrückt oder als Veranstalterin/Vermittlerin auftritt. Neu gilt ihr Interesse den unterschiedlichen Rollen der Künstlerin, Kuratorin, Performerin und Kunstvermittlerin in bestimmten Kontexten, um so auf unterschiedliche Art und Weise in den Dialog mit dem Publikum zu treten. Auftritte 2012: ACT 12 Performancefestival: Genf und Sierre/Siders, IMAGE ON TOUR – Inszenierung in sechs Bildern: Zwischennutzung Rheingasse Basel, Zuger Kunstnacht 2012: Ankenwaage Zug
www.jasminglaab.ch

BEGLEITPROGRAMM

Kunst & Kochen
Haimo Ganz und Bruno Steiner
Auswahl Projekte und Performances

2009 Fish‘n‘Chips Take away Performance, dock: Aktuelle Kunst aus Basel, Basel 2008 SHIFT-Restaurant Festival der elektronischen Künste, Dreispitz, Basel Zirkel Konzept zu einer kulinarischen Reihe, Kunstkredit Basel-Stadt Melina & Laura Kartoffelperformance, Kunstraum Riehen, Riehen Wurstwerkstatt Museumsnacht im Ausstellungsraum Klingental, Basel
www.kunst-und-kochen.ch

Moritz Müllenbach, Zürich
Cello

Moritz Müllenbach studierte Violoncello bei Martina Schucan und Roel Dieltiens und Komposition bei Isabel Mundry. Seine Faszination für neue und neuste Musik hinderte ihn nicht, auch zum Barockcello die Liebe zu entwickeln. Nach seinem Konzertdiplom besuchte er ein Nachdiplomstudium mit Schwerpunkt auf zeitgenössischem Repertoire bei Christophe Roy in Paris. In Formationen wie dem Ensemble Phoenix Basel, ecco, dem Ensemble Nomos, als Mitgründer des ensembleTZARA und dem fathom string trio, bzw. als Gast bei der Sinfonietta Basel oder des Collegium Novum Zürich arbeitete Moritz mit Komponisten wie Mauricio Kagel, Nicolaus A. Huber, Mischa Käser, Helmuth Oering oder Alfred Knüsel und brachte zahlreiche Stücke zur Uraufführung. Zur Konzert- und Kompositionstätigkeit treten Konzeption von Veranstaltungen (ignm Zürich, Intendanz Tage für Neue Musik Zürich 2013) sowie Unterricht, in welchem der Bezug zu heutigem Schaffen ebenfalls eine wichtige Rolle spielt.

Klangklinik, Basel
psychodelic Krautrock

Klangklinik aus Basel trifft sich seit 2007 zu frei improvisierten Jamsessions. Aus einem zu Beginn losen Kollektiv kristallisierte sich ein fester Kern von 6 Leuten mit einem kleinen und sich wandelnden Kreis von Gastmusikern. Die Instrumentierung erinnert an eine Rockband, der Charakter der Musik ist jedoch seit jeher experimentell, der Sound ist häufig repetitiv, es werden jedoch keine bekannten musikalischen Konzepte rekonstruiert, sondern poröse, zum Teil psychedelische, zum Teil noisige Soundgewebe aus dem Moment heraus geschaffen. Diverse Auftritte in und um Basel, u.a. im Café La Cuna, Hirscheneck, Cargobar, Provisorische Tramhaltestelle, Hammerhai & Sägefisch und Kaskadenkondensator
klangklinik.blogspot.com

Teilnehmende KünstlerInnen