Nachwuchs

07. – 26.
September
2014
Hansueli (Hani) Bäbler

Er liess Gras zu Skulpturen heranwachsen und verführte Ameisen zum bildnerischen Formationstanz: Die Ausstellung «Nachwuchs» in der Villa Renata, Basel, präsentiert den einzigartigen Kunst-Kosmos des 2011 verstorbenen Basler Künstlers Hansueli (Hani) Bäbler – ergänzt mit Werken von WegbegleiterInnen und KünstlerfreundInnen. Gleichzeitig zur Ausstellung erscheint eine Publikation zum Leben und Werk des Künstlers.

Flauschige Grasstränge, die sich zu feingliedrigen Konstrukten formen, das Porträt der niederländischen Königsfamilie als Fotosynthese-Schnappschuss auf Laub gebannt, Orangenschalen, die zu filigranen Ornamenten angeordnet sind, oder Ameisenvölker, die sich zu bewegten Zeichnungen gruppieren: Mit einer immensen schöpferischen Phantasie und annähernd wissenschaftlicher Akribie schuf Hani Bäbler (1958 – 2011) Werke und Werkgruppen, die jenseits der Grenzen etablierter Werk- und Gattungsbegriffe faszinierende und verblüffende Kunsterlebnisse vermittelten. Eine Retrospektive bietet nun einen Einblick in diesen höchst originären Kosmos eines Künstlers, der mit seiner eindringlichen Suche nach neuen und vor allem überraschende Resultate hervorbringenden künstlerischen Prozessen ein Avantgardist der besonderen Art blieb.

Hani Bäbler wurde am 9. Februar 1958 in Turgi im Kanton Aargau geboren. Nach dem Vorkurs an der Kunstgewerbeschule Zürich führte ihn das Studium an der Bildhauerklasse der Basler Kunstgewerbeschule nach Basel, wo er – abgesehen von zahlreichen Reisen – bis zu seinem überraschenden Tod am 30. Mai 2011 blieb.

Verbildlichung der Natur
Bäbler nutzte als Künstler die unterschiedlichsten Techniken und früh auch die Neuen Medien. Bereits Anfang der 1980er-Jahre arbeitete er auf originelle und innovative Weise mit Fotografie, Fotokopie, Film und Video. Sein intensives Interesse an der Verbildlichung der Natur regte ihn später zu überraschenden Arbeiten mit Pflanzen und Tieren an: So liess er als verschmitzter Kunstgärtner und künstlerischer Naturwissenschaftler unter andere Skulpturen aus Gras und Reliefs aus Wurzeln heranwachsen, entwickelte er Prozesse, Pflanzen und Algen als Träger von fotografischen Abzügen zu nutzen, und verführte er Ameisen dazu, sich zu figurativen Bildern zu formieren.

Hani Bäblers Engagement fokussierte sich Zeit seines Lebens vor allem auf seine künstlerische Arbeit. An der Vermarktung seines Œuvres zeigte er indes wenig Interesse – mit der Folge, dass es in einer breiten Öffentlichkeit wenig wahrgenommen wurde. In KünstlerInnenkreisen aber wurde Bäblers Schaffen aber sehr wohl stark beachtet und geschätzt. Dies mündete schliesslich in das Projekt, das einzigartige Werk in einer Ausstellung in der Villa Renata und mit einer Publikation einem erweiterten Kreis an Kunstinteressierten zu präsentieren. Initiant der Ausstellung und der Publikation ist der Verein «Künstlerischer Nachlass Hani Bäbler», dem unter anderem namhafte KünstlerInnen angehören. Der Verein verfolgt das Ziel, Bäblers Werk zu erfassen, zu inventarisieren und eben auch zu vermitteln.

Werke von weiteren KünstlerInnen
In der Ausstellung werden auch Werke von WegbegleiterInnen von Hani Bäbler zu sehen sein. Namentlich von: Robert Kunz, Jeannot Rossinelli, Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger, Aldo Bonato, Andreas Dobler, Enrico Luisoni, Regula Hurter, Riane Luethi, Patrick Luetzelschwab, Muda Mathis und Sus Zwick, Regina Florida Schmid, Sonja Feldmeier, Gaby Streiff, Sue Irion, MALOLA (Maren Sannen und Christian Schaffner), Uri Urech, Peti Brunner, Maya Rikli, Jürg Stäuble, Lukas Brunner, Udo Breger, Theresa Alonso sowie Christoph Bühler.

«Nachwuchs». Eine Retrospektive zum Schaffen von Hani Bäbler (1958 – 2011)
7. bis 26. September 2014 in der Villa Renata, Socinstrasse 16 in Basel
Vernissage am 6. September 2014, 18.00 Uhr.
Öffnungszeiten: Mi – Sa 16 - 19 Uhr, So 14 -19 Uhr

Weitere Informationen: Christoph Bühler: chr.b@vtxmail.ch – T +41 61 322 08 35

Teilnehmende KünstlerInnen
  • Hansueli (Hani) Bäbler