Renatas Rechnung

Renata ist zehn Jahre alt geworden. Wie die Zeit vergeht, auch in Zeiten, wo sie sozusagen stillsteht.
Aus diesem Anlass des Zehnjährigen luden wir zehn Stiftungen zum Gespräch ein.
Wir wollten einfach mal nachfragen. Wie das so ankommt, was wir hier tun. Seit zehn Jahren. Das Entwickeln und Ermöglichen von Ausstellungen. Das Beherbergen von Kunstschaffenden, Organisieren von Gesprächen und Podien und das zur Verfügung Stellen unserer Räume für alle möglichen Projekte. Was sie über uns wissen, die Stiftungen, wollten wir fragen und wie sie das finden, was sie wissen. Und, na klar, ob sie uns unterstützen würden, weiterhin, gerne. Oder überhaupt einmal, vielleicht?
Nein, neun! Neun Stiftungen waren es, die wir einluden, mit denen wir in diesen zehn Jahren zu tun hatten. Oder gerne zu tun gehabt hätten. Und von diesen neun antworteten uns: Acht? Falsch. Sieben? Sechs? Fünf?
Guess what: es antworteten genau zwei. Sofort. Oder, sagen wir, sehr bald. Beide Stiftungsdelegierten reagierten überrascht und erfreut und mit Terminanfrage. Mit beiden gab es bald ein je langes, inspirierendes Gespräch am alten Tisch oben im dritten Stock unterm Dach.
Drei Eingeladene winkten ab. Nach vielen Tagen. Oder waren es Wochen? Sie hätten keine Zeit, einfach keine Zeit. Zwei winkten ab, sie hätten einfach kein Interesse.
Zwei winkten nicht mal. Keine Antwort, nix, nada. Auf Nachfrage hin eine Auskunft, es gäbe halt so viel anderes, es wäre zwar schon spannend und man sollte ja eigentlich auch, nur gerade jetzt, aber man wolle nochmals sich besprechen, intern, und melde sich wieder, dereinst.
Wenn man bis hierhin mitgezählt hat, fällt auf: diese Rechnung geht null auf.

Off Spaces sind gerne Orte auf Zeit. Stiftungen sind oft Orte ohne Zeit.
Ob wir einfach in zehn Jahren nochmals nachfragen?
Die Kunst sollte eh absichtslos sein, oder nicht?
Aber das Austauschen mit denjenigen, die die Zeit aufbrachten, war die Zeit wert. Herzlichen Dank dafür.